People Pleasing

Andrea Ebenhöch • 7. Mai 2023

People Pleasing - Selbstverleugnung

In diesem Artikel geht es um die Zurücknahme der eigenen Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse, also Selbstverleugnung und die Auswirkungen. Und das tun wir alle manchmal.

People Pleasing - mit seiner Meinung hinter dem Berg halten, um:

  • anderen zu gefallen
  • andere zu unterstützen 
  • andere nicht zu verletzen 
  • sich als ungefährlich darzustellen
  • Harmonie zu erschaffen
  • Konfrontation zu vermeiden
  • Geliebt zu werden
Tiefer liegend

  • Unangenehme Gefühle (Angst, Trauer, Wut und Scham) nicht aushalten zu müssen - wie kann ich lernen unangenehme Gefühle aushalten?
  • Sich selbst nicht wertschätzen 
  • Angst vor Ablehnung
  • Sich selbst nicht lieben - wie kann ich lernen, mich selbst zu lieben? 
  • Die eigenen Bedürfnisse nicht kennen und/oder nicht dafür eintreten oder sich dafür schämen.
Glaubenssätze, die damit zusammenhängen:

  • Ich bin nichts wert
  • Ich darf keine Bedürfnisse haben
  • Ich muss mich an andere anpassen, um nicht aufzufallen oder geliebt zu werden
  • Ich bin nicht liebenswert
  • Streit ist bedrohlich
  • Die Bedürfnisse von anderen stehen über meinen eigenen


Wer mag schon Schleimer und A….kriecher? Katzbuckeln ist wohl die unangenehmste Ausprägung vom People Pleasing.

Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die ihre Meinung zurückhalten. Das ist nicht immer verkehrt. Wenn es aber ein Dauerzustand wird, dann ist es höchst ungesund für dich und andere. Es kann auch sein, dass du nur bei bestimmten Menschen oder Situationen unauthentisch bist, z.B. bei der Arbeit, Streit, deinen Freunden oder dem Partner. 

Vielleicht bist du dir nicht einmal bewusst darüber und wunderst dich nur, dass die Situation für alle Beteiligten immer schlechter wird. Möglicherweise denkst du über dich, dass du nicht annehmbar bist, so wie du bist und handelst aus diesem Glaubenssatz heraus. 

Die Kehrseite von „Ich will keinen Ärger“, „andere nicht verletzen oder belasten“ oder „Die Situation ist nicht wert, etwas zu sagen.“, ist nämlich ein Verlust deiner Authentizität. Du willst es vielleicht nicht oder es ist dir gar nicht bewusst, aber du bist unehrlich und zeigst dich nicht, wie du bist. Somit wissen andere auch nicht, wie du wirklich bist. Selbstverleugnung führt vielleicht kurzfristig zu einer Beruhigung der Lage, aber auf Dauer wirst du unglücklich damit, weil du zu kurz kommst.

Ein Beispiel:

Als Kind hast du vielleicht gelernt, dass deine Bedürfnisse nicht zählen. Wenn du sie geäußert hast, wurdest du vielleicht geschimpft und fühltest dich deshalb zurückgewiesen und ungeliebt. Um den Schmerz des ungeliebt seins nicht aushalten zu müssen, hast du lieber deine Bedürfnisse unterdrückt und dich verhalten, wie Mama und Papa es wollten. Ein Glaubenssatz, der dadurch entstanden ist, könnte lauten: „Meine Bedürfnisse zählen nicht.“ Als Erwachsener bist du nun selbst für deine Bedürfnisse verantwortlich. Wenn du sie weiter verleugnest, entsteht Druck in dir, der früher oder später zu Krankheiten führt. Wenn du aber deine Bedürfnisse äußerst, kommst du ebenfalls unter Druck, weil das mit deinem Glaubenssatz kollidiert.

Eine weitere Folge ist, dass du Menschen (Chefs, Kollegen, Freunde, Partner) in dein Leben „ziehst“, die dem Bild in dir entsprechen und dich und deine Bedürfnisse nicht wahrnehmen, bzw. dich klein halten wollen. (Wie innen, so außen)

Die Lösung ist, dass du zuerst einmal beginnst, dich selbst zu sehen und wahrzunehmen, wer du wirklich bist und was du wirklich brauchst.(siehe folgenden Artikel) Es ist kein kurzer, leichter Weg, aber er lohnt sich. Du musst dabei all deine Konditionierungen hinter dir lassen und alles, was du zu sein glaubst. 

Du gibst dir und anderen die Möglichkeit, dich wirklich zu sehen. Und sie können wirklich dem trauen, was du sagst, tust und bist. Vielleicht wirst du dabei einige Menschen verlieren, weil entweder du sie nicht mehr in deinem Leben möchtest oder weil sie dich nicht mehr mögen. 
Aber du wirst dich selbst dafür nicht mehr verlieren!