Selbstliebe und die Suche nach dem wahren Ich
Andrea Ebenhöch • 10. März 2023
Die Entstehung der Persona
In den ersten Lebensjahren sind wir Menschen noch intuitiv und körperlich. Wir erleben unseren Körper und unsere Emotionen noch unmittelbar und direkt.
Aber wir lernen auch schon, wie wir uns verhalten sollen, um in unser jeweiliges Umfeld zu passen. Je nach Familiensystem und Geschlecht formt sich langsam unsere Rolle und unsere Persona, die Maske, von der wir dann selbst denken, dass wir das sind. Später kommen dann noch die Anforderungen durch die Gesellschaft hinzu, in der wir groß werden. Und als Erwachsener hat sich unser „Ego“ dann ausgeformt.
Aber einige Persönlichkeitsanteile und Verhaltensweisen, die uns als Kind dienlich waren, stellen sich im Erwachsenenalter eher als Behinderung heraus. Sie verhindern die wahre Entfaltung unserer Essenz, unseres wahren Selbst und sie verhindern wahre Authentizität.
- Welche Dinge tust du nie, weil du Angst hast?
- Welche Seiten an dir zeigst du niemandem, weil du denkst, dass du damit inakzeptabel bist?
- Und welche Seiten an dir hast du so unterdrückt, dass du sie selbst nicht mehr wahrnimmst?
Aber wer ist man, wenn man nicht dieses Konstrukt aus erlernten Verhaltensweisen und Illusionen ist?
Wir sind so verfestigt in unseren Meinungen über uns selbst und das schließt sowohl die positiven, als auch die negativen Glaubenssätze ein. Ob du von dir glaubst, dass du ein genialer Denker bist oder ein miserabler Koch macht keinen Unterschied. Es sind alles Gedanken, die dein Ego kreiert hat, um dir Sicherheit vorzugaukeln.
Das Problem besteht darin, dass wir meist nicht mehr überprüfen, ob diese Gedanken (noch) wahr sind und uns entsprechen, oder ob wir ein Leben leben, dass gar nicht mehr zu uns passt. Und wir versuchen dann gar nicht mehr über die Grenze zu gehen und etwas anders zu machen, z.B. kochen zu üben oder vom hohen Ross des Intellektes herabzusteigen.
Viele Menschen sind so entfremdet von sich selbst, dass sie fremdbestimmt dahinvegetieren zwischen Arbeit und Fernsehen oder anderen Betäubungsmitteln. Sie haben verlernt sich selbst zu fühlen, leben nur oberflächlich und sind ständig auf der Flucht vor sich selbst.
Oft bewegen wir uns erst in andere Richtungen, wenn uns das Schicksal aufrüttelt. Aber wir können schon vorher aktiv werden und unser Leben und die Art, wie wir es leben hinterfragen. Wir können lernen uns selbst wieder näher zu kommen, indem wir uns mit unserer inneren Stimme verbinden. Erst ist es vielleicht ein kleines Stimmchen, ein Flüstern, das wir wahrnehmen. Aber je öfter wir darauf hören, desto lauter und deutlicher werden wir sie vernehmen und unterscheiden lernen, ob die Intuition oder das Ego spricht.
Vielleicht kennst du die Situationen, in denen deine Bauchstimme ja gesagt hat, aber die Angststimme deines Egos diese übertönt hat. Oder umgekehrt hättest du lieber Nein gesagt aber die Egostimme hat dich umgestimmt. Und in beiden Situationen hast du hinterher gedacht, hätte ich doch…
- Wann bist du deiner Intuition gefolgt und lagst 100% richtig?
- Wann hast du deine Glaubenssätze hinterfragt und bist auf neue Abenteuer gestoßen?
- Nimm dich auseinander und setz dich wieder neu zusammen. Erkenne deine Bedürfnisse und Grenzen.
- Was ist wichtig für dich? Was sind deine Werte?
Und es kann durchaus sein, dass diese sich mit der Zeit ändern. Was mit 20 wichtig war, ist es vielleicht nicht mehr mit 30,40 oder 70.
Leben ist Veränderung!
Es lohnt sich, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und tief in sich zu graben. Du wirst viel finden, was du lieber verstecken möchtest, aber du wirst es auch integrieren lernen, wenn du ehrlich zu dir bist und liebevoll mit dir selbst umgehst. Du kannst die Selbstverurteilung und Selbstverleugnung überwinden, indem du sie beleuchtest und annimmst. Du wirst aber auch vieles finden, was du respektierst und liebst.
Und das alles zusammen bist DU!
Wir leben in einer dualen Welt, Licht und Schatten können nur miteinander existieren.
Je mehr du dich selbst so liebst und akzeptierst, wie du eben bist, umso authentischer wirst du und umso freier. Du musst nichts mehr beweisen, dich nicht mehr erklären, nichts mehr verstecken.
Du bist es wert!